Die Serengeti erklärtAuf den Spuren der Großen Migration
- Ute Geißler

- 29. Nov.
- 4 Min. Lesezeit

Wo seid ihr Gnus, wo seid ihr Zebras? Wenn die Erde bebt und das Wasser spritzt …
Die Serengeti – endlose Horizonte, Staub, der in der Sonne glüht, und das Donnern von Hufen, das die Erde vibrieren lässt. Hier entfaltet sich das spektakulärste Naturschauspiel Afrikas: die Große Migration. Millionen Gnus und Zebras folgen Regen und frischem Gras, ziehen über Savannen und Flüsse, Seite an Seite – ein Schauspiel aus Bewegung, Überleben und unbändiger Kraft. Und doch ist die Serengeti weit mehr als diese Herden: Sie ist ein Ort voller Geschichten, Landschaften und Begegnungen, die unter die Haut gehen.
Was ist die Große Migration?
Mehr als 1,5 Millionen Gnus, begleitet von Hunderttausenden Zebras und Gazellen, ziehen jedes Jahr zwischen der Serengeti in Tansania und der Masai Mara in Kenia. Sie folgen dem Regen – und dem frischen Gras. Dabei überqueren sie gefährliche Flüsse voller Krokodile, durchqueren staubige Savannen und bilden Tierzüge von bis zu 40 Kilometern Länge. Zebras fressen das lange Gras, Gnus folgen mit Vorliebe für die kurzen Halme – eine perfekt eingespielte Lebensgemeinschaft. Dieses spektakulärste Naturschauspiel Afrikas ist einzigartig, unvergleichlich – und verleiht der Serengeti ihre zeitlose Magie.
Der Rhythmus der Natur: Wann sind die Herden wo?
Von Januar bis März befinden sich die riesigen Herden im Süden der Serengeti, rund um Ndutu und die Ngorongoro Conservation Area. Hier bringen die Gnus ihre Kälber zur Welt – Tausende innerhalb weniger Wochen.
Im April und Mai ziehen die Tiere langsam weiter nach Westen, wo frisches Gras wächst. Im Juni erreichen sie den westlichen Korridor, wo die ersten Flussüberquerungen am Grumeti beginnen – ein gefährliches Abenteuer.
Im Juli und August wandern die Herden in den Norden bis an die Grenze zu Kenia. Hier kommt es zu den legendären Flussüberquerungen am Mara-Fluss.
Zwischen September und Oktober halten sich die Tiere meist im Norden der Serengeti und in der Masai Mara auf, bevor sie ab November wieder nach Süden ziehen. Ende Dezember erreichen sie erneut die weiten Ebenen im Süden – der Kreislauf beginnt von vorn.
Beste Reisezeit für die Serengeti
Die Serengeti lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Wer die Kälberzeit erleben möchte, reist zwischen Januar und März. Für die spektakulären Flussüberquerungen ist Juli bis Oktober die beste Zeit. In der Übergangszeit – etwa im Mai oder November – gibt es weniger Besucher, doch die Tierwelt ist genauso faszinierend.
Ein persönlicher Moment:
„Wir waren Mitte Oktober in der Serengeti – und es war ein Traum. Die großen Herden kamen gerade aus der Masai Mara zurück nach Tansania. Zwar haben wir keine Flussüberquerung erlebt, doch die Szenen waren nicht minder eindrucksvoll: endlose Gnu- und Zebraherden, Löwenfamilien mit Nachwuchs, die direkt an unserem Jeep vorbeikamen, und ein Giraffenpärchen, dessen lange Hälse eng beieinander lagen – so sieht Freundschaft, vielleicht sogar Liebe, aus. Dieses Zusammenspiel von Tieren und Landschaft machte unsere Reise unvergesslich – im sich ständig verändernden Licht, das bei Sonnenauf- und -untergang den Staub der Savanne besonders intensiv leuchten ließ.“
Safari pur – Erlebnisse & Tierwelt
Safari-Erlebnisse:
Pirschfahrten im offenen Geländewagen
Heißluftballonfahrt im Sonnenaufgang
Wandersafari mit Guide
Besuch einer Massai-Siedlung
Tierwelt:
Die berühmten Big Five – Löwe, Leopard, Büffel, Elefant und (ganz selten) Nashorn – sind genauso Teil der Serengeti wie Giraffen, Flusspferde, Hyänen, Paviane und über 550 Vogelarten. Besonders beliebt: die Flusspferde im Retima-Hippo-Pool und Löwen auf den Kopjes.
Kopjes erklärt:
Diese markanten Granitfelsen ragen wie Inseln aus der Savanne und sind vor allem in der zentralen Serengeti typisch. Sie bieten Löwen Schatten, Aussicht und Ruheplätze.
Schutz der Serengeti – von Grzimek bis heute
Der deutsche Zoologe Bernhard Grzimek setzte sich in den 1950er-Jahren unermüdlich für den Schutz der Serengeti ein. Gemeinsam mit seinem Sohn Michael erforschte er aus der Luft die Wanderungen der großen Tierherden – eine Pionierarbeit, die die Bedeutung des Ökosystems erstmals deutlich machte.
Als Michael 1959 bei einem Flug über der Serengeti ums Leben kam, führte Bernhard das Projekt allein zu Ende. Sein Film „Serengeti darf nicht sterben“ erhielt 1960 den Oscar und machte die Region weltweit bekannt.
Damit war eine Botschaft geboren, die bis heute gilt: Die Serengeti darf nicht sterben. Heute führt die Tanzania National Parks Authority (TANAPA) diese Aufgabe fort – mit Schutzprogrammen, Anti-Wilderei-Einsätzen und nachhaltigem Tourismus.
Massai-Kultur & nachhaltiger Safari-Tourismus
Die Massai leben seit Jahrhunderten mit der Wildnis. Ihre Kultur, Rinderhaltung und Lebensweise prägen die Region. Heute arbeiten viele Massai als Guides oder Gastgeber in Camps und Lodges. Durch nachhaltigen Tourismus – mit klaren Regeln, Bildungsprojekten und lokalem Engagement – trägt jede Reise zur Zukunft der Serengeti bei.
Wussten Sie schon? UNESCO-Weltnaturerbe
Die Serengeti gehört seit 1981 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Ihr Schutzstatus sichert nicht nur die großen Tierwanderungen, sondern auch das einmalige Zusammenspiel von Landschaft, Kultur und Tierwelt.
Orientierung: Die Serengeti im Überblick
Die Serengeti ist riesig – fast so groß wie die Schweiz. Wer die Herden verstehen will, sollte die Regionen kennen:
South (Ndutu, Ngorongoro Conservation Area): Kalbungszeit von Januar bis März.
Westen (Grumeti): berühmte Flussüberquerungen ab Juni.
Norden (Mara River): dramatische Szenen im Juli/August und September/Oktober.
Zentrum (Seronera): das ganze Jahr über Tierbeobachtungen, besonders Löwen auf den Kopjes.
Praktische Tipps: Anreise & Unterkünfte
Die Serengeti erreicht man am besten von Arusha oder über den Kilimanjaro International Airport. Viele Safaris kombinieren die Serengeti mit dem Ngorongoro-Krater, dem Tarangire- oder dem Lake-Manyara-Nationalpark.
Für Übernachtungen gibt es jede Variante:
Mobile Camps, die den Herden folgen.
Zeltcamps für authentische Wildnis-Erlebnisse.
Lodges mit Komfort bis hin zum Luxus, oft mit Blick auf die endlosen Ebenen.
Fazit
Die Serengeti ist kein Ort für einen schnellen Tagesausflug – sie braucht Zeit. Wer mehrere Tage bleibt, erlebt nicht nur Giraffen, Elefanten und Löwen, sondern vielleicht auch die Herden direkt am Camp. Unvergesslich: das Schnauben und Trampeln der Tiere, die man nachts vom Zelt aus hört. Die Serengeti ist kein Ort – sie ist ein Gefühl.
Und doch ist sie Teil von etwas Größerem: Afrika – ein Kontinent voller Magie, Abenteuer und unvergesslicher Momente. Von endlosen Savannen bis zu sternklaren Nächten, die die Seele berühren – wer einmal dort war, versteht die Sehnsucht.
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